Schädlingsprävention in Museen und Galerien


Wie Sie sicherstellen können, dass Ihre Kollektionen vor Schädlingsbefall sicher sind.

Viel zu häufig ist die Schädlingsbekämpfung in Museen reaktiv statt proaktiv. Wer darauf wartet, Beweise für aktiven Schädlingsbefall zu finden, wie z. B. Schäden an Objekten oder Gebäudeteilen, geht das Risiko ein, dass der Befall sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium befindet und schwerer zu beseitigen ist.

Wenn wir über Schädlingsbefall sprechen, denken wir in der Regel an verbreitete Arten, die dafür bekannt sind, Krankheiten und Seuchen zu übertragen, wie Nager, Kakerlaken und Fliegen. Allerdings sind nicht alle Schädlingsarten solche, die wir als „Gefahr für die öffentliche Gesundheit“ einstufen würden, und deshalb bedeutet das Vorkommen von Schädlingen nicht automatisch, dass ein Gesundheitsrisiko für uns Menschen besteht. Aber in der richtigen Umgebung können viele Schädlinge unglaublich zerstörerisch sein und ihre bevorzugte Nahrungsquelle dezimieren.

In Museen oder Galerien, Ausstellungs- oder Lagerräumen hat das Risiko für Ausstellungsstücke oder Kunstwerke durch Insektenbefall oberste Priorität.


Der erste Schritt besteht in der Prävention von Insektenbefall.

Wie immer, so ist auch hier Vorbeugung die beste Medizin - daher sollten Sie im Bereich der Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen proaktiv handeln. Wenn Sie glauben, dass in Ihrem Gebäude Vogelarten ihren Schlafplatz haben oder nisten, sollten Sie unbedingt Gegenmaßnahmen ergreifen. Vogelnester sind eine Eintrittspforte für Schädlingsbefall; darunter auch für Insekten, die Gewebe beschädigen, wie Kleidermotten und Teppichkäfer. Teppichkäfer

Nester werden häufig aus Bestandteilen tierischen Ursprungs (Federn) hergestellt - die perfekte Brutstätte für Insekten, die Stoffe beschädigen. Falls auf Ihrem Grundstück Vögel nisten, müssen sie entfernt werden und die Nistplätze müssen behandelt werden. Andernfalls besteht immer die Gefahr von einem Schädlingsbefall durch stoffzersetzende Insekten.

Beim Umgang mit wichtigen Ausstellungsstücken und Artefakten sollte der Schädlingsprävention und -überwachung Vorrang eingeräumt werden. Es gibt eine Vielzahl von Instrumenten zur Überwachung von Schädlingen und Fallen, die als Frühwarnsystem für Ihre Objekte und Sammlungen dienen können. Dennoch sind solche Überwachungssysteme nur dann nützlich, wenn sie regelmäßig überprüft und gewartet werden. Daher sind das Vorhandensein eines Plans und die regelmäßige Überprüfung unbedingt erforderlich, um die Umgebung schädlingsfrei zu halten. Fallen und Lockmittel wurden entwickelt, um spezielle Schädlingsarten mit Duftstoffen und visuellen Reizen anzulocken. Diese Kleidermottenfalle ist eigens entwickelt worden, um Kleidermotten aufzuspüren.



Haben Sie ein Insektenproblem?

Ein wesentlicher Teil aller Strategien zur Schädlingsbekämpfung in Museen oder Galerien besteht darin, die Schädlinge gar nicht in die Sammlungen hinein zu lassen. Insekten können aus vielen Quellen eingeschleppt werden, darunter Neuerwerbungen, Leihobjekte von anderen Sammlungen und Exponate, die aus dem Verleih zurückkehren. Ein überwachter Quarantänebereich für eintreffende Materialien wäre eine gute Möglichkeit, um das Einschleppen eines neuen Schädlings zu vermeiden. Objekte müssen auf Befall untersucht werden, bevor sie in die Bereiche mit den Hauptsammlungen, egal ob Lager oder Ausstellung, aufgenommen werden. Teppichkäfer

Bei einer Überprüfung können Insektenschäden, Eier oder kleine Larven entdeckt werden. Auch die von holzbohrenden Insekten verursachten Löcher können sichtbar werden, diese sind jedoch nicht so offensichtlich, wenn sich entwickelnde Larven im Objekt versteckt sind. In diesem Fall könnte eine Inkubationszeit sinnvoll sein um festzustellen, ob ein Befall aktiv oder schon lange tot ist. Denken Sie daran – es kann schwierig sein zu identifizieren, wann genau ein Insektenschaden erfolgt ist; daher ist es wichtig, einen Zustandsbericht aller Objekte anzufertigen, die an andere Organisationen verliehen werden, und diese Objekte bei ihrer Rückkehr sorgfältig zu überprüfen.


Gebäude – Schädlinge fernhalten

Die meisten modernen Gebäude verhindern durch die sorgfältige Gestaltung und Ausarbeitung potenzieller Eintrittspunkte wie Türen, Fenster und Luftschächte erfolgreich das Eindringen von Schädlingen. Gebäudestandards und die Verbesserungen von Heiz- und Belüftungssystemen spielen ebenfalls eine Rolle bei der Schaffung von Umgebungen, die heute im Allgemeinen weniger attraktiv für Schädlinge sind. Falls Sie ein neues Gebäude planen, so ist es sinnvoll, mit Ihrem Architekten über die besonderen Anforderungen Ihrer Sammlung zu sprechen und diese Einzelheiten in die grundlegende Entwurfsplanung einzubeziehen.

Schädlinge aus älteren und historischen Gebäuden fernzuhalten ist wegen des inakzeptablen Zustandes mancher Schutzmaßnahmen häufig wesentlich schwieriger. Sie brauchen möglicherweise die Unterstützung eines Kammerjägers, der Erfahrung mit solchen Situationen hat.

Zunächst sollten folgende Maßnahmen ergriffen werden:

  1. Alle Objekte, die im Verdacht stehen, befallen zu sein, sollten isoliert werden, um die Verbreitung der Schädlinge auf weitere Objekte zu verhindern.
  2. Befallene Bereiche sollten gereinigt und Insektenleichen, Kot und Abfall aus dem Museum entfernt und in einen versiegelten Container gegeben werden.
  3. Der Abfall sollte so entsorgt werden, dass er nicht zu einer potenziellen Nahrungsquelle für neue Schädlinge wird, die den Standort erneut befallen könnten.
  4. Eine Entscheidung über die adäquateste Behandlung sollte getroffen werden.


In den meisten Fällen ist es unmöglich, eine vollständig schädlingsfreie Umgebung zu schaffen.

Leider kann es trotz umfassendster Kontrollen dennoch zu einem Schädlingsbefall kommen. Normalerweise ist es praktisch unmöglich, alle Schädlinge am Eindringen in ein Gebäude zu hindern. Daher ist es unbedingt erforderlich, dass sie keine Umgebung vorfinden, in der sie sich vermehren und ernähren können. Viele Schädlinge können fliegen und gelangen durch offene Türen und Fenster in ein Gebäude. Bei Motten und Käfern sind es die Larven, die die Schäden verursachen. Je länger sich adulte Insekten in Ihrem Gebäude befinden, desto mehr Eier legen sie und desto mehr Befall gilt es zu bekämpfen. Wenn Sie Insekten sehen, sollten Sie also schnell handeln und Ihren Kammerjäger informieren.

4 Kernpunkte zur Vermeidung von Schädlingsbefall

Der Schlüssel zur Vermeidung von Schädlingsbefall besteht darin, die Bedingungen zu kennen, unter denen die ungebetenen Gäste gedeihen. Sie müssen Ihnen die vier Dinge verweigern, die sie brauchen:

  1. Nahrung
  2. Wärme
  3. Feuchtigkeit
  4. Verstecke

Wenn diese Schlüsselfaktoren nicht erfüllt sind, können sie daran gehindert werden, sich zu etablieren. Die vier Faktoren sind häufig miteinander verknüpft und das Erreichen der richtigen Balance ist nicht immer einfach, aber es ist auch wichtig, die richtigen Verfahren zu entwickeln. David Pinnigers Handbuch Integriertes Schädlingsmanagement: in Museen, Archiven und historischen Gebäuden behandelt die Präventionsstrategie ausführlich.


Was sind also wirksame Mittel?

Die wirksamsten Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen sind präventiv: einer regelmäßigen Überwachung und die oben beschriebenen Vermeidungs- und Ausschlussmethoden sollte Priorität verliehen werden. Nur wenn sich diese Methoden als unwirksam erweisen, sollten professionelle Behandlungen in Erwägung gezogen werden. Wenn Schädlinge in Exponaten oder im Gebäude gefunden werden, muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob Abhilfemaßnahmen erforderlich sind und falls ja, um welche es sich handelt.

Behandlungen

Um rechtliche Konsequenzen, erfolglose Behandlungen oder Schäden an Sammlungen zu vermeiden, wird der Umgang mit chemischen Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen am besten professionellen Kammerjägern überlassen. Allerdings sollten Sie sichergehen, dass alle von Ihrem Vertragspartner eingesetzten Techniken und Chemikalien für Ihre Mitarbeiter, Besucher und die Sammlungen ungefährlich sind. Fragen Sie Ihren Kammerjäger, der Erfahrung mit der Tätigkeit in einem Museum haben sollte. Der für Ihr Gebiet zuständige Museumsrat sollte ebenfalls in der Lage sein, Sie zu beraten. Die Wahl der Behandlungsmethode wird von der Schwere des Befalls, der Art der Materialien und dem Objektwert abhängen. Die Behandlung von Objekten sollte erst nach Beratung mit einem Restaurator oder einem Experten für die Pflege der Sammlungen ausgeführt werden. In vielen Situationen ist die Aufbringung eines geeigneten Residualinsektizids, wie z. B. einer Permethrin-Mikroemulsion, ausreichend, um einen isoliert auftretenden Insektenbefall zu behandeln. Falls Ihre Museumssammlung aus zerbrechlichen und wertvollen Gegenständen besteht, hat die Schädlingsbekämpfungsindustrie eine Vielzahl innovativer Lösungen zur Behandlung von Befall mit stoffschädigenden Schädlingen zu bieten.

Einige Standard-Insektizide sind eventuell nicht geeignet für die Behandlung empfindlicher Objekte. Allerdings lassen sich Hitze, Kälte, Kohlendioxid und sogar Hormonfallen als Behandlungsmöglichkeiten für stoffschädigende Schädlinge einsetzen. Sorgen Sie also dafür, dass Ihr Vertragspartner solche Verfahren in Betracht zieht, um die Unversehrtheit Ihrer Sammlung zu bewahren. Diese Entwicklungen in der Branche der Schädlingsbekämpfung bedeuten, dass Museen inzwischen über eine Auswahl an Behandlungsmöglichkeiten verfügen, die bei ordnungsgemäßer Anwendung einen Befall verhindern oder ausmerzen.


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